Darf ich euch fragen...?
#1
! TRIGGER 
Ihr Lieben,

heute würde ich euch gerne eine Frage stellen, die mich sehr beschäftigt. Ich hoffe, sie ist ok, sonst löscht den Thread bitte einfach wieder.

Ich würde euch gerne fragen, wie ihr von euren Innenpersonen erfahren habt. Wann habt ihr das erste Mal gemerkt, dass sie in euch existieren? Dass sie nicht nur verschiedene Stimmungen waren, sondern echte, abgespaltene Anteile, die hervorkommen und wieder zurücktreten?

Ich hoffe, ich habe das einigermaßen richtig ausgedrückt...

Ganz liebe Grüße!
Tine
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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#2
Hallo Tine,

ich schreib ein bisschen an Deiner Frage vorbei, finde das aber wichtig: Nicht alle hier haben Innenpersonen. Ich z.B. nicht. Ich hab Persönlichkeitsanteile, wie alle Menschen, bei mir sind sie ausgeprägter, das ist Traumafolge.
Nicht alle Menschen mit einer Traumafolgestörung haben Ego-States bzw. eine DIS (ich hoffe, ich vermute richtig, dass Du das mit "Innenpersonen" meinst), es gibt auch andere Möglichkeiten, wie das Gehirn sich anpasst, um Traumatisierungen zu überleben - die genauso Störungen sind, aber sich anders ausdrücken.
So, und jetzt hoffe ich, dass jemand, für die die Frage tatsächlich passt, diese auch beantworten kann ;)

Liebe Grüsse,
Karin
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#3
Liebe Karin,

danke für deine Antwort, ich finde sie sehr passend in diesem Thread! Ich selbst habe auch keine DIS, aber Probleme mit stark abgespaltenen Gefühlen, die ab und zu hochkommen und mich teilweise total verändern und ich nie wirkliche Aussagen über mich machen kann, weil ich immer wieder ganz anders bin und fühle als vorher. Kennst du das so ähnlich auch?

Ganz liebe Grüße!
Tine
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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#4
(21.12.2018, 23:19)Tine84 schrieb: Ich selbst habe auch keine DIS, aber Probleme mit stark abgespaltenen Gefühlen, die ab und zu hochkommen und mich teilweise total verändern und ich nie wirkliche Aussagen über mich machen kann, weil ich immer wieder ganz anders bin und fühle als vorher. Kennst du das so ähnlich auch?

ja, das kenne ich. Aber das liegt bei mir selbst nicht an Innenpersonen, sondern daran, dass ich zwischen den ganz normalen Persönlichkeitsanteilen, die jeder Mensch hat, stärker wechsle als gesunde Menschen. Ich hab ausser einer komplexten PTBS auch noch eine Borderline-Störung, für die ist es typisch, dass ich nur eine schwach ausgeprägte "gesunnde Erwachsene" habe. Während dieser Persönlichkeitsanteil bei psychisch fitten Menschen die anderen Anteile reguliert und z.B. dafür sorgt, dass das verletzte innere Kind getröstet wird oder dass der innere Kritiker nicht bestimmen darf, kann er das bei mir nicht so gut, weil er so so schwach ist. Das führt dazu, dass ich mich (in diesem Beispiel) mal ausgeprägt wie ein verletztes Kind fühle und verhalte, mal Täteransichten übernehme und mich hasse.

Liebe Grüsse,
Karin
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#5
Liebe Karin,
bei mir wurde auch früh eine Borderline-Störung diagnostiziert, die das Gefühlschaos erklären sollte. Allerdings hat mir diese Diagnose nie wirklich geholfen. Mittlerweile versuche ich, meine Gefühle VÖLLIG zu unterdrücken, damit, wenigstens in Gesellschaft, nur noch der erwachsene Teil das Sagen hat und jegliche Gefühle wie Wut, Trauer, Hilflosigkeit usw, die nicht in die Gesellschaft gehören, abgetötet werden.
Vor allem, seit ich vor ein paar Monaten meine Meerschweinchen abgegeben habe, bin ich innerlich wie tot. Keinerlei Freude kommt mehr an mich heran. Oft sitze ich sinnlos da, betäube mich mit Fernsehen. Nur noch Depression, Schwere, Langeweile, die ich eigentlich überhaupt nicht von mir kenne.
Heute kommen meine Eltern, wir fahren zum Wildgehege in der Nähe, das reißt mich etwas aus meinem Stumpfsinn heraus. Dann spiele ich die Fröhliche, Verständige, Starke. Komme ich in meine Wohnung zurück und mache die Türe zu, rums, alles wieder da, die Depression sitzt auf mir und raubt mir den Atem.
Vielleicht sehe ich auch alles gerade zu schwarz, es war ein schlechter Morgen. Heute Abend gehts mir vielleicht schon wieder ganz anders...
Danke fürs Zuhören!
Tine
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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#6
Hallo Tine,

ich habe Bücher zum Thema "inneres Kind" gelesen, wobei es da jeweils nur um 1 oder 2 eher "grobe" innere Kinder ging und gemerkt, dass die Übungen dazu heilsam sind.
Dann habe ich bei der Therapeutenwahl gesagt, dass ich gerne mit dem inneren Kind arbeiten würde und so sind nach und nach immer mehr innere Anteile aufgetaucht, zu denen ich mit der Zeit eine Beziehung aufbauen konnte.

VG
Barbara
Ich muss ich sein, sonst fehlt da ja einer.
Zweifle nicht an Dir. Zweifle an den Menschen, die Dich an Dir zweifeln lassen.
Anders sein ist heute nicht mehr lebensbedrohlich.
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