Compassion Focused Therapy

[nicco]

ich möchte euch diese therapie-form vorstellen, die im ZI in Mannheim angewandt wird. Es geht um Behandlung von Scham und Selbstkritik.

Ich habe das selbst nur bei einem Vortrag gehört. Also persönliche erlebnisse kann ich nicht beisteuern.


]Compassion Focused Therapy



Vortrag von M. Sc. Miriam Ostermann, ZI Mannheim



Entwickelt von Paul Gilbert (siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Compas...ocused_therapy)

Behandlung von Scham und Selbstkritik

Definition Compassion:
Einfühlungsvermögen und Wohlwollen
Engagement und Kompetenz


https://www.aerzteblatt.de/archiv/16...it-sich-selbst



Verhaltenstherapeutischer, prozessorientierter Ansatz mit integrierten forschungsergebnissen aus verschiedenen fachbereichen,
z.B. Einbindung von "biopsychosoziales modell" (https://de.wikipedia.org/wiki/Biopsychosoziale_Medizin)

Ziel ---> Sich selbst und anderen gegenüber eine wohlwollende Haltung einnehmen.

Evolutionäre Netzwerke
Energie und Antrieb
Ruhe und Geborgenheit
Bedrohung

bei menschen mit hohem scham- und schuldgefühl ist vor allem der teil "ruhe und geborgenheit" stark gestört und die bedrohung hoch aktiv.



Die grundbedürfnisse des menschen nach maslow
https://de.wikipedia.org/wiki/Grundbed%C3%BCrfnis

Ein bekanntes hierarchisches Modell der Bedürfnisse ist die Maslowsche Bedürfnispyramide:


körperliche Grundbedürfnisse (auch biologische Grundbedürfnisse genannt):[1] Atmung (saubere Luft); Wärme (Kleidung); Trinken (sauberes Trinkwasser); Essen (gesunde Nahrung); Schlaf (Ruhe und Entspannung)
Sicherheit: Unterkunft/Wohnung; Gesundheit; Schutz vor Gefahren; Ordnung (Gesetze, Rituale)
Soziale Beziehungen: Freundeskreis, Partnerschaft, Liebe, Nächstenliebe, Sexualität, Fürsorge, Kommunikation




Barrieren für Compassion

Bedrohungsmodus
Angst mitfühlend sich selbst gegenüber zu sein
Angst mitfühlend anderen gegenüber zu sein
Angst vor Öffnung gegenüber dem Mitgefühl anderer


Frage in einem Seminar: Wie müsste eine Person sein, die euch bedingungslos zur Seite steht
Antworten: freundlich, ruhig, weise, keine Ratschläge, stark, mutig, geduldig, sanftmütig, ehrlich, liebevoll, im Leben stehend, zuhören


Grundhaltung (gilt es zu erlernen):
Wir sitzen alle im gleichen Boot
Das menschliche Gehirn kann einem Streiche spielen
Das menschliche Leben beinhaltet leidvolle Erfahrungen
wir haben uns das leben so nicht ausgesucht, wir tragen aber dafür die verantwortung
wir haben die entscheidung über unser "mindset"


Compassion Mind Training (Weg dazu):
Wohlwollen
Stresstoleranz
Verständnis
Perspektivübernahme
Annehmende Haltung
Einfühlungsvermögen




Übungen zu mehr Selbstakzeptanz
Meditationen Selbstmitgefühl - Download & Übungen

https://dubistgenug.de/selbstmitgefuehl/


Vortragsfolien dazu sind online:

https://irp-cdn.multiscreensite.com/...0BT%202018.pdf

[Celestine]

Danke schön, das klingt sehr interessant.

[Rhy]

Ich habe mir das durchgelesen, inklusive der Links, bin dann allerdings hieran gescheitert.

"Die praktischen Konsequenzen im Umgang mit Krankheitsphänomenen liegen schwerpunktmäßig in einer „Simultandiagnostik“ (d. h. einer parallel organisierten Diagnostik, in welcher die diagnostisch relevanten Informationen aus den physiologischen, psychologischen und lebensweltbezogenen Bereichen parallel erfasst und auch integriert werden) und in einer „Simultantherapie“ (d. h. einer parallel organisierten Therapie, in welcher eine parallele Einflussnahme auf allen drei Systembereichen – Körper / Psyche / Lebenswelten – je nach den gegebenen Ressourcen und dem jeweiligen Wissensstand über relevante Wirkfaktoren angestrebt wird).[9][10]"

Ich kann mir kaum einen Arzt vorstellen der an einer solchen Vorlage nicht scheitern müsste.
Auch ein Ärzteteam (sofern man ein solches als Patient überhaupt bekommt) dürfte da an die Grenzen
der Möglichkeiten kommen.
Die Frage wäre eben daher wie soetwas praktisch aussehen soll?
Ich muß natürlich sagen das ich das Leib - Seele Problem für eine Chimäre halte.
Ebenso die Unterscheidung zwischen Physio - Psycho - und Lebensweltbezogenen Bereichen.
Um es mal plump zu sagen, natürlich hat jemand der in prekären Verhältnissen aufwächst andere
Probleme als jemand der in gesicherten Verhältnissen groß wird.
Aber es gibt eben keine gutsituierte Psychose und eine Underdog Psychose.
Die Auswirkungen sind da meiner Erfahrung nach immer gleich.
Und die Behandlung wohl auch - so es da überhaupt eine gibt.
Das was ich bisher gesehen habe war stets nur ein stochern im Nebel.
Was manchmal klappt, aber meistens eben nicht.
Dieses Compassion Focused Therapy Konzept hört sich für mich nach der üblichen "ganzheitlichen"
Beutelschneiderei an, deren einziges Anliegen es ist verzweifelten Menschen Geld aus der Tasche
zu ziehen.
Meine Meinung - und selbstverständlich kann ich auch komplett falsch liegen.
Das würde mich freuen.

glg
Rhy

[nicco]

Dieses Compassion Focused Therapy Konzept hört sich für mich nach der üblichen "ganzheitlichen"
Beutelschneiderei an, deren einziges Anliegen es ist verzweifelten Menschen Geld aus der Tasche
zu ziehen.
Meine Meinung - und selbstverständlich kann ich auch komplett falsch liegen.
Das würde mich freuen.

glg
Rhy

vielen dank für deine meinung.

zuerst möchte ich sagen, ich würde mir einen sanfteren umgang wünschen. du kennst mich nicht sonderlich gut. ich bin noch nicht lange da. du kennst die therapieform nicht. darum finde ich dein urteil hart.


ich merke in diesem forum sind viele die achtsam mit sich sind und die für sich konzepte einschätzen können. und mein anliegen war/ist, ich möchte gerne das aufzeigen, was ich für mich an möglichen richtungen entdeckt habe und wo ich entwicklungspotential sehe.

CFT ist ein konzept, das wird derzeit am ZI in Mannheim erprobt. ich kenne die klinik als achtsam gegenüber patienten. ich habe die therapeuten, die an der entwicklung dieser therapeiforum arbeiten in einem vortrag erlebt. mein eindruck ist ein sehr positiver. man denkt dort auf jeden fall patientenorientiert. das ganze wird finanziert über studiengelder und die krankenkassen.

wenn du leib-seele probleme für eine chimäre hältst, dann will ich das keinesfalls in frage stellen, möchte allerdings gerne darauf hinweisen, es ist deine meinung . mir persönlich fehlt eine ganzheitliche herangehensweise sehr stark in der therapie und darum auch spricht mich CFT an. das heißt nicht, ich möchte das machen, es gibt mir allerdings anregung, was genau fehlt mir und ich kann darüber nachdenken, wie ich genau das in meiner therapie auch bekommen kann.

und compassion focused heißt, sanfter umgang mit sich selbst, den inneren kritiker nicht zu viel macht geben. liebevoll, achtsam mit sich und anderen umgehen. und gerade menschen wie ich mit großen schuldgefühlen, können sich durch solche konzepte anregungen holen. so mein gedanke.

wie du auf die psychose kommst, weiß ich nicht, weil eigentlich geht es um die behandlung starker schamgefühle und großer selbstkritik. die CFT ist auch keine biopsychosoziale medizin sondern geht lediglich in diese richtung. sie ist ein "Verhaltenstherapeutischer, prozessorientierter Ansatz mit integrierten forschungsergebnissen aus verschiedenen fachbereichen". soll heißen, es fließen ganz unterschiedliche ergebnisse in die entwicklung der therapie und eben nicht nur rein psychologische ansätze.


gerade bei scham kann ein ganzheitlicher ansatz ein wichtiger aspekt sein, weil schamempfinden entsteht, bevor der mensch sprechen kann und damit worte hat für das was ihm passiert. und wenn ein kleinkind "beschämt" wird, auf welche weise auch immer, kann es sein, der mensch trägt für sein ganzes leben großes schamgefühl mit sich und kommt nicht ran, warum das so ist. es ist für ihn ganz schwer worte dafür zu finden. in der CFT versucht man nun nicht den auslöser für die scham zu finden. man akzeptiert, sie ist da, und versucht als weg der heilung anzubieten, den sanften umgang mit sich selbst.


ich wollte den ansatz vorstellen und keine werbung machen . ich weiß gar nicht ob man im ZI derzeit in diese studie noch patienten aufnimmt. ich hoffe, das klärt deine bedenken.

[spiderlily]

Ich möchte da mal kurz einhaken....wenn ich darf

Mein Therapeut hat in dieser Richtung mehrere Seminare belegt und arbeitet demzufolge daher auch mit diesen Ansatz. Er ist ausgebildeter Verhaltenstherapeut mit Fortbildung in Traumatheapie und bildet sich laufend weiter. Somit ist dieser Ansatz meiner Meinung nach eher ein zusätzlicher Baustein als eine eigenständige Therapie, denn ohne Grundgerüst geht es nicht. Und... mir geht es gut mit meinem Thera.

Liebe Grüße
Spiderlily

[Sternenkind]

Ich habe mal ein Buch über diese Therapieform gelesen, war von Paul Gilbert.

Ich fand den Ansatz sehr ansprechend, vor allem den Umgang mit dem Thema Schuld.
Kenne aber in meinem Umfeld niemanden, der es anwendet.

[Rhy]

Tut mir leid werter Nicco wenn du meines als unangemessen empfindest.
Das war so nicht gemeint.
Ich denke aber deutlich genug ausgedrückt zu haben dass das was ich geschrieben habe nur
meine persönliche Meinung war - ganz ohne Allgemeingültigkeitsanspruch.
Für die Form entschuldige ich mich gerne, für den Inhalt sehe ich keinen Grund dazu.
Ich bezog mich da nur auf einen deiner Links.
Ich habe in meiner Therapiekarriere zwei Therapeutinnen kennengelernt die mir nach den Vorgesprächen sagten - nein, können wir nicht, das sollten wir
garnicht erst versuchen.
Was verdammt frustrierend war.
Aber gut und richtig im nachhinein gesehen.
Und eine die mir sagte, wir können dies und das probieren, aber ich kann nichts garantieren.
Das war die Dame aus der Verhaltenstherapie von der ich ob ihrer Nüchternheit eigentlich am wenigsten erwartete.
Dennoch war sie schlußendlich die Dame von der ich am meisten profitiert habe.
Das hat natürlich ebenfalls keine Allgemeingültigkeit, erklärt aber möglicherweise den Umstand warum ich mit Allergie gegen Wörter wie "ganzheitlich"
und ähnliches reagiere.
Eine lahme Erklärung, zur heutigen Zeit sowieso, ich weiß.
Aber eben meine Sicht auf die Dinge, ob diese schlau oder wahr ist steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

glg
Rhy

[nicco]

Tut mir leid werter Nicco wenn du meines als unangemessen empfindest.
Das war so nicht gemeint.
Ich denke aber deutlich genug ausgedrückt zu haben dass das was ich geschrieben habe nur
meine persönliche Meinung war - ganz ohne Allgemeingültigkeitsanspruch.
Für die Form entschuldige ich mich gerne, für den Inhalt sehe ich keinen Grund dazu.
Ich bezog mich da nur auf einen deiner Links.

es war auch nur die form mit der ich gehadert habe. lieben dank für deine entschuldigung.

Das hat natürlich ebenfalls keine Allgemeingültigkeit, erklärt aber möglicherweise den Umstand warum ich mit Allergie gegen Wörter wie "ganzheitlich"
und ähnliches reagiere.
Eine lahme Erklärung, zur heutigen Zeit sowieso, ich weiß.

ich denke, es erklärt auf jeden fall, warum du anderes bevorzugst und das ist das einzig wichtige. jeder mensch ist einzigartig und braucht andere werkzeuge. also finde ich es keine lahme erklärung. gut durchdacht und dem eigenen bedürfnis nachgespürt würde ich eher sagen

Aber eben meine Sicht auf die Dinge, ob diese schlau oder wahr ist steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

schlau für dich offensichtlich auf jeden fall. mehr braucht es nicht.

danke jedenfalls für deinen beitrag.