Bericht: Gewalt in der Geburtshilfe
#4
Ich bin ab und zu auf jener Seite, so dass ich dann auch diesen Artikel gelesen habe, gerade weil die Geburt von Junior ebenfalls alles andere als einfach war, und ich mich frage, ob das damals so wie das alles abgelaufen ist seine 'Richtigkeit' hatte.
Ja, wie soll ich sagen: die Hebammen dort, das waren während der Geburt Früh- und Spätschicht, jeweils Hebamme und Hebamme i.A. - klar, die waren ok, haben sich anscheinend korrekt verhalten. Aber dennoch gab es da Sachen, von denen ich mich heute frage, war das so zulässig?

Warnung! Spoiler!
I. wollte schon früh eine PDA, es wurde ihr immer und immer wieder ausgeredet, selbst als sie sich die Seele aus dem Leib gek***t hatte. Es war ihr erstes Kind, sie war bereits 40, hat das Kind bereits 10 Tage übertragen und von ihrer Figur her war eigentlich für jeden klar, dass dieses Kind schon anatomisch einen schweren Weg auf die Welt haben wird.
Es wurde dann doch eine PDA gesetzt, nachdem sie insistiert hatte. Als dann der Geburtsvorgang eingeleitet wurde und die Dinge eben nicht so gelaufen sind wie es schön gewesen wäre, war da, meinem Empfinden nach zumindest, doch erhebliche Gewalt im Spiel. Ohne irgendwelche Rücksprachen hat die Hebamme mit einer Schere den Dammschnitt gemacht (und dabei den Schliessmuskel verletzt), als sie Vakuum einsetzten, haben ihr die Hebammen so extrem und so heftig auf den Bauch gedrückt, dass ich mich gefragt hab - hey muss das sein?

klar, schlussendlich war es 'immerhin' eine Geburt ohne Caesarienne, aber ja, das war schon irgendwie schockierend. Ich hab aber noch nie gewagt, sie darauf anzusprechen. Korrekt war das alles meinem Empfinden nach sicherlich nicht.

ich finde es gut, dass das Thema diskutiert wird, aber es ja auch so wie du, Walterix, es ganz richtig sagst, ein Problem des Medizinbetriebs an sich und nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal der Geburtshilfe.
Man sollte das Thema Gewalt und Missbrauch im Medizinalwesen als ganzes endlich thematisieren und als Realität der Öffentlichkeit auch so aufzeigen, denn wir alle können plötzlich zum Opfer dieser Zustände werden, bzw. nicht wenige von uns hier sind es bereits geworden. Dieser ganze Heiligenschein über der Ärzteschaft und dem Klinikbetrieb gehört endlich abgeschafft.

Walterix, was du da schreibst, ist jenseits des Zulässigen. Eine Prämedikation ist in jedem Fall anzubieten, sie kann vom Patienten abgelehnt werden - aber sie MUSS angeboten werden, das gehört zur anästhesiologischen Praxis und Ethik.
Es ist aber nicht so, dass 'selbst Ärzte' damit nichts anfangen können; Tatsache ist vielmehr, dass die allermeisten Ärzten sind psychologisch derart unbeleckt, dass sie nicht nur nie etwas Psychotraumata gehört haben, sie haben schlicht NULL Ahnung, was psychisch krank sein bedeutet. Ich rede aus ganz leidiger Erfahrung.

Und ich kann dir wirklich nur raten: wenn du verhindern willst, dass dir so etwas noch einmal passiert, muss du entsprechend vorsorgen; mit einer Patientenverfügung; indem du mit deinem Psychiater, sofern es um einen planbaren Eingriff geht, sprichst, damit er für dich vor Ort vorspricht, denn oft kann nur von Arzt zu Arzt etwas erreicht werden. Als Patient muss man einen verdammt langen Atem und eine unglaubliche Penetranz an den Tag legen, damit man ernst genommen wird. Das ist ein Kraftakt. Und ich stecke selbst gerade mitten in diesem Thema drin.
Man weint nicht, weil man schwach ist, sondern weil man zu lange stark sein musste.
Die schlimmste Art, einen Menschen zu vermissen, ist, neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder Teil deines Lebens sein wird.
Es ist Zeit zu gehen, wenn man sich die zentrale Frage 'Bist du wirklich für mich da?', mit 'Nein' beantwortet.
Geschichten aus einem beschädigten Leben
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Bericht: Gewalt in der Geburtshilfe - von ssri - 15.09.2022, 19:19
RE: Bericht: Gewalt in der Geburtshilfe - von ssri - 19.09.2022, 01:43

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