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Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Druckversion

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Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Suna - 26.01.2016

Hallo!

Nach vielen Jahren der Traumatherapie mit relativ wenigen Erfolgen und einigen verletzenden und bemächtigenden Erfahrungen mit TherapeutInnen, überlege ich ein Buch zu schreiben über Therapieerfahrungen.
PatientInnen, denen es lange nicht besser geht, oder die durch die Therapie retraumatisiert oder weiter destabilisiert wurden, Grenzüberschreitungen und Bemächtigungen erlebt haben, scheinen unsichtbar zu sein.
Entweder sie haben das Glück, doch noch an den für sie passenden Therapeuten zu geraten, sich irgendwie selbst helfen zu können, oder sie landen dauerhaft in einer Klinik, eben unsichtbar für die Öffentlichkeit. Der Traumatherapiebereich boomt, und was in den 4 Wänden der therapeutischen Praxis/Klinik passiert, unterliegt keinerlei Qualitätssicherung. In jedem anderen Bereich wird evaluiert und kontrolliert, doch der/die PatientIn scheint kein Kriterium von Interesse zu sein.
Das geplante Buch soll PatientInnen eine Plattform geben und einen neuen Blick auf die aktuelle Traumatherapie werfen, Kritik äußern, und dadurch evt.Weiterentwicklung anregen, evt.Feedback für interessierte TraumatherapeutInnen geben und eine Stütze für andere Betroffene sein.

Ich bin Pädagogin und hatte auch beruflich schon viel mit Trauma (und der Hilflosigkeit der HelferInnen) zu tun.

Ich weiß gar nicht, ob diese Idee realisierbar ist, aber möchte es gern versuchen und würde mich über Erfahrungsberichte per Mail freuen.

LG Suna


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Luna15 - 27.01.2016

Hallo ,
erstmal möchte ich Ermutigung aussprechen für das Buch.
Fatal würde ich es finden ,wenn gegen Therapeuten polarisiert würde
Mein Eindruck dass Therapeuten selbst erst dabei sind Traumata wirklich zu verstehen
und ich befürchte dass man als Betroffener da manchmal gegenüber den Therapeuten die gleiche sanfte Nachsicht wie mit sich selbst walten lassen muss.
Vielleicht ist es sogar ein gemeinsamer Lernprozess
Betroffene,die Hilfe suchen, sind meist so orientierungslos ,dass eine Polarisierung sie vielleicht eher davon abhalten würde sich überhaupt hilfe zu suchen ,das wäre schlimm
Außerdem besteht jeder Therapeut ja auch aus vielen Anteilen die er in der Therapie anbietet ,es gibt also weder den rein guten noch den rein schlechten Therapeuten sondern eher hilfreiche und weniger hilfreiche Therapeutenanteile .
Ich fisch mir immer nur die hilfreichen raus ;)
Da wäre vielleicht eine Liste hilfreich :was erwarte ich vom Therapeuten oder welche Therapeutenanteile tun mir gut
Vielleicht magst du Dich ja doch auf einen internen Austausch einlassen und stellst dich einfach vor.
Viel Erfolg für Dein Vorhaben
wünscht Dir Luna


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Anna - 27.01.2016

Liebe Suna,


sicherlich ist das eine Möglichkeit.
In erster Linie für Dich: wirklich ehrlich mit Dir zu sein. Zu reflektieren. Vielleicht auch festzustellen: ich dachte, das wäre ausgeheilt und ok. Aber da sind noch Wunden.
Da habe ich mich geirrt. Oder - das hat mir im Nachhinein doch geholfen.
Es würde oft von Dir verändert werden, wäre ein intensiver Prozess.
In dem sicherlich auch Therapeuten zu Wort kommen sollten.
Ich für mich habe das selber mal angedacht, für viel später (bin erst noch am Anfang).

Vielleicht magst Du ja hin und wieder berichten, andere fragen und zusammen tragen.

Was mein Impuls ist: nicht so viele triggernde Berichte. Das macht es für viele unmöglich, so ein Buch zu lesen.

Bin gespannt!

LG, Anna


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Anna - 27.01.2016

PS: Sehe grade, Du hast Dich noch nicht vorgestellt.
Bitte hole das nach! Sicherlich meldet sich ein Admin auch noch zu Wort.
Vorstellungen sind hier erwünscht, erst dann wirst Du für weitere Bereiche frei geschaltet.


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Claudimaus - 27.01.2016

Anna schrieb:Vorstellungen sind hier erwünscht, erst dann wirst Du für weitere Bereiche frei geschaltet.

->> Je nachdem, welches Ziel hier im Forum verfolgt wird.
Möchte man nicht am geschützten Austausch teilnehmen, sondern sich nur im öffentlichen Bereich bewegen, ist eine Vorstellung keine Pflicht.

Liebe Grüße
Claudimaus


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Kreuzbaer - 28.01.2016

Finde ich gut und ich wäre auch bereit was dazu beizutragen.


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Amy - 28.01.2016

mein therapeut bekommt von mir so viel feedback, was wie ich finde auch absolut eine aufgabe des klienten ist, der braucht sicher kein buch.

weiter finde ich es befremdlich zu denken dass das was in einer therapeutischen praxis passiert keiner qualitätssicherung unterliegt. zu einer therapie gehören zwei und die qualitätssicherung ist erstens der klient, der überprüft ob er auf seinem weg fortschritte macht. weiter unterliegt die verlängerung einer therapie gewissen auflagen wie wir alle wissen.

was mich schon interessiert: erfahren es deine therapeuten aus dem buch was sie falsch gemacht haben oder haben sie von dir eine reelle chance bekommen, die therapie anzupassen, indem du es von angesicht zu angesicht rückgemeldet hast?

bist du an antworten überhaupt interessiert oder möchtest du das hier nur als werbeplattform nutzen und mails bekommen?

lg
amy


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Kreuzbaer - 29.01.2016

Zwei Links zu dem Thema:

http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 69344.html

http://www.tagesspiegel.de/wissen/risik ... 71884.html


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - ungestyme - 29.01.2016

Ach ja weißt du, auch und gerade der Spiegel etc. ist nicht der Weißheit letzter Schluss. (Ich kenne mich da ein wenig aus.) Es ist normal, das es einem unter der Therapie erst mal eine ganze Zeit lang schlechter geht. Schließlich wird man mit unangenehmem konfrontiert. Ein großes Problem gerade in der Traumatherapie ist eher, dass etliche Therapeuten über das Stabilisieren nicht hinaus kommen. Das erfordert nämlich viel Erfahrung und Mut. Aber ohne Trauma Exposition (Rekonfrontation), die natürlich manchmal je nach Fall und Verfahren mehr oder weniger belastend ist, wird gerade eine Traumatisierung nie besser. Das ist eben das Problem dabei. Auch bei den neueren Verfahren ist das so. Es wird allerdings nicht selten das Gegenteil behauptet.

Journalisten, die über so was schreiben (sollen) haben meist nicht genug Ahnung von der Materie, um es vorsichtig auszudrücken.

Natürlich gibt es Therapeuten, die ihr Handwerk überhaupt nicht verstehen, aber das ist nicht die Regel. Es ist wie immer im Leben: Augen auf - auch bei der Therapeutenwahl. ;-)

Ich schließe daher den Beitrag an dieser Stelle, weil das zu nichts führt.


Re: Retraumatisierung durch Therapie/ Buch - Amy - 29.01.2016

suna hat sich wie erwartet eh nicht mehr eingeloggt...